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die italienische Prozessionsorgel im Claviersalon
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Prozessionsorgel-Aufnahme
neue Videos von Konzert und CD-Produktion mit IL PROFONDO, Basel
und Jan Börner, (Altus) und Johannes Keller an der Traeri - Prozessionsorgel
mit dem Programm "Absorta est mors" deutsche Frühkantaten,
wird in den nächsten Monaten erscheinen... dringend zum Kauf empfohlen!
Die italienische Prozessionsorgel
singniert / umgebaut von

Augustinus Traeri, erbaut 1755


Signatur Augustinus Traeri 1755 - in der Prozessionsorgel des Claviersalons
Signatur im Windkasten, Skizze: Georg Ott ©Claviersalon2011

Register: Principale  
Ottava
Decima nona
Decima quinta
Voce humana
Pfeifenmaterial: alle Pfeifen außer Bass Prinzipal 8':  hohe Blei-Legierung
Gehäuse: Pappel, original
Prospekt: Drei Felder
Rahmen profiliert
Signatur:
(nach Ronzoni/Woehl)
"Augustinus Traeri Brixe(n)sis Meetine (?)
fecit Salutis 1755"
Datierung Der Vergleich erhaltener Orgelpositive, inbesondere der  Traeri zugeschrieben zeigt, dass die Bauweise dieser Orgel nicht die  u. a. für Traeri typischen Charakteristika des 18. Jh aufweist sondern in Klang und Konzeption frühbarocke Merkmale trägt.  Insofern bezeichnet die Signatur vielleicht einen Umbau durch Agostino Traeri
Windlade: Nußbaum, original, sehr gut erhalten, saniert
Wellenbrett: Eisenwellen mit Krampen
Klaviatur: C/E - c3
Untertasten: Buchsbaum
Obertasten: Ebenholz/
Stirnblättchen mit Bogen
Pedal: Umfang C/E - f (14 Tasten)
Stimmton:  a'= ca. 440 Hz
Temperatur: mitteltönig
Windversorgung: zwei originale Parallelbälge mit Seilzug- Betätigung an der rechten Seite des Unterteils
zusätzlich elektrisches Gebläse im separaten Kasten mit Meidinger- Winderzeuger 220V/ 2800 UpM
Maße in mm: (geschlossene Türen,  ohne Griffe)
Breite:   950
Höhe: 2210
Tiefe:   530
 




Prozessionsorgeln und Positive wurden in Italien zur Gewichts- und Raumersparnis mit gebrochenen und in der Höhe repetierenden Registern ausgestattet. Das Pedal ist stets an das Manual angehängt, nur rudimentär im Umfang und entsprechend der Klaviatur regelmässig in kurzer Oktave ausgeführt.

Typisch ist die Kastenform mit Flachprospekt, im Material hohe Bleilegierungen der Metallpfeifen, schlichte Gehäuse aus leichtem Pappelholz, farbig gefasst. Die Prospekte sind meist in mehrere Pfeifenfelder gegliedert und pyramidenförmig aufgereiht, die grössten meist in der Mitte. Im Gegensatz zum mitteleuropäischen Orgelbau fehlen die Schleierbretter.

Das italienische Ripieno (Prinzipalplenum) setzt sich typischerweise aus einzeln zu ziehenden Prinzipalstimmen zu 8', 4', 2' u.s.w. zusammen. Diese Register repetieren jeweils in die tiefere Oktave, sobald die Pfeifen eine bestimmte Tonhöhe erreichen, bzw. eine gewisse Grösse (1/8', manchmal 1/6') unterschreiten. Durch so entstehende Ton- Verdoppelungen erhält der Diskant einer italienischen Orgel einen charakteristischen Klang. Die Repetition in Oktaven begünstigt die Darstellung polyphoner Musik.

Das "VOCE UMANA" - Register - eine italienische Besonderheit war seit der Renaissance in ganz Europa bekannt und wurde oft imitiert. Es handelt sich um ein zweites 8' Prinzipalregister, das auf dem hinteren Teil der Lade aufgestellt und etwas tiefer als der Principale 8' gestimmt ist.  Auf diese Weise entsteht eine leichte Schwebung, die einen innigen, bewegten, der menschlichen Stimme ähnlichen Klang erzeugt (klingt jedoch- wenn die Schwebung zu stark eingestellt ist oftmals eher nach Jahrmarktgeheul ... nicht so bei dieser Orgel)  Traditionell wurde dieses Register in der Liturgie für Elevationsmusiken, das heißt der musikalischen Untermalung der Wandlung und Kommunion- austeilung verwendet. Die Voce Umana ermöglicht auch ein chromatisches Spiel in Tonarten, die in der mitteltönigen Temperatur ansonsten nicht zugänglich wären, da die gleichmäßigen Schwebungen die Tonartencharakteriken etwas überlagern. Eventuell trug auch diese, den begrenzten Tonartenrahmen erweiternde Funktion  bei entspechender Literaturauswahl zur mystischen Aura der Voce Umana bei.






Einladung zur Orgeleinweihung am 20. 11.2011 im Claviersalon Miltenberg
Josef Stolz spielt auf der italienischen Orgel des Claviersalons Werke von Narvaes Cabezon Byrd Froberger u.a.
Reformtion-Musik-st.Egidien-Nürnberg
die Prozessionsorgel war zu hören beim Festival "Musik und Reformation" in st. Egidien / Nürnberg
Jürgen Banholzer spielt die barocke Traeri- Prozessionsorgel im Claviersalon Miltenberg
Prof. Josef Stolz, Wien spielte an der altitalienischen Prozessionsorgel am 23. September, 17 Uhr 2012
in der Martinskapelle Bürgstadt.
















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Klaviatur des italienischen Barock- Positivs im Claviersalon Miltenberg Vergoldetes Zierelement an der italienischen Prozessionsorgel im Claviersalon
Leuchter an der italienischen Prozessionsorgel im Claviersalon Klaviatur und Manubrien an der italienischen Barock- Orgel im Claviersalon Miltenberg
Umlenkrolle-Prozessionsorgel-Claviersalon Balkzüge am Prozessionspositv im Claviersalon
angehängtes Pedal am Prozessions Positiv im Claviersalon Miltenberg Originalbalk mit Gewichtsstein in der italienischen Prozessionsorgel im Claviersalon Miltenberg
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Die Traeri Prozessionsorgel zählt aufgrund ihres außergewöhnlich guten und originalen Erhaltungszustands und ihrer berührenden Klangschönheit zu den wertvollsten erhaltenen Trage- Orgeln  des italienischen- Barock.

Die Register-Charakteristik und relativ weite Pfeifen- Mensurierung, weisen als  frühbarocke Merkmale auf eine entweder sehr konservative Bauart hin, oder Traeri hat die Orgel aus einem älteren Instrument lediglich umgebaut.

Das Instrument wurde von Gerald Woehl/ Marburg in vorbildlicher Weise restauriert. Das  Instrument, Pfeifen, Taktur und Balkanlage sind original erhalten.


Die  Register- und Klangkonzeption  der italienischen Positiv- Orgeln wurden in wesentlichen Merkmalen bereits im 16. Jahrhundert geprägt und wirkten stilbildend im frühbarocken Orgelbau und dadurch natürlich auch in der italienisch dominierten musica practica.  Bis ins 19. Jh. wurden in Italien Bauform und frühbarocke Prinzipalchor- Charakteristik beibehalten. Daher können italienische Barock- Orgeln quasi als Referenz für die Darstellung barocker und frühbarocker Musik erstaunlich universell eingesetzt werden.  


Wir stellen dieses Originalinstrument für Audio- Produktionen und Konzerte incl. Transport und Betreuung zur Verfügung.  Wenn Sie interessiert sind, melden sich bitte hier
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Das Orgel- Gutachten von Prof Reinhardt Menger:
Zusammenfassung aus dem Orgelgutachten zur Traeri-Prozessionsorgel von Prof. Reinhardt Menger
Kopie der Zusammenfassung aus dem Orgel- Gutachten der Traeri Prozessionsorgel erstellt von Prof Reinhardt Menger  1999

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© Georg Ott/Claviersammlung.de 2011-13



 

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