neue Videos von Konzert und
CD-Produktion mit IL PROFONDO, Basel
und Jan Börner, (Altus) und Johannes Keller an der Traeri - Prozessionsorgel
mit dem Programm "Absorta est mors" deutsche Frühkantaten,
wird in den nächsten Monaten erscheinen... dringend zum Kauf empfohlen!
Die italienische
Prozessionsorgel singniert / umgebaut von Augustinus
Traeri, erbaut 1755
Principale
Ottava
Decima nona
Decima quinta
Voce humana
Pfeifenmaterial:
alle Pfeifen
außer Bass Prinzipal 8': hohe Blei-Legierung
Gehäuse:
Pappel,
original
Prospekt:
Drei
Felder
Rahmen profiliert
Signatur:
(nach Ronzoni/Woehl)
"Augustinus
Traeri Brixe(n)sis Meetine (?)
fecit Salutis 1755"
Datierung
Der
Vergleich erhaltener Orgelpositive, inbesondere der Traeri
zugeschrieben zeigt, dass die Bauweise dieser Orgel nicht die
u.
a. für Traeri typischen Charakteristika des 18. Jh aufweist
sondern in Klang und Konzeption frühbarocke Merkmale
trägt. Insofern bezeichnet die Signatur vielleicht
einen
Umbau durch Agostino Traeri
Windlade:
Nußbaum,
original, sehr gut erhalten, saniert
Wellenbrett:
Eisenwellen
mit Krampen
Klaviatur:
C/E
- c3
Untertasten: Buchsbaum
Obertasten: Ebenholz/
Stirnblättchen mit Bogen
Pedal:
Umfang
C/E - f (14 Tasten)
Stimmton:
a'=ca. 440 Hz
Temperatur:
mitteltönig
Windversorgung:
zwei originale
Parallelbälge mit Seilzug- Betätigung an der rechten
Seite des Unterteils
zusätzlich elektrisches Gebläse im separaten Kasten
mit Meidinger- Winderzeuger 220V/ 2800 UpM
Maße in mm:
(geschlossene
Türen, ohne Griffe)
Breite:
950
Höhe:
2210
Tiefe:
530
Prozessionsorgeln
und Positive wurden in Italien
zur Gewichts- und
Raumersparnis mit gebrochenen und in der Höhe repetierenden
Registern
ausgestattet. Das Pedal ist stets an das Manual
angehängt,
nur rudimentär im Umfang und entsprechend der Klaviatur
regelmässig in
kurzer Oktave ausgeführt.
Typisch ist die Kastenform
mit Flachprospekt, im Material hohe Bleilegierungen der Metallpfeifen,
schlichte Gehäuse aus leichtem Pappelholz, farbig gefasst.
Die Prospekte sind
meist in mehrere Pfeifenfelder gegliedert
und pyramidenförmig
aufgereiht, die grössten meist in der Mitte. Im Gegensatz zum
mitteleuropäischen Orgelbau fehlen die Schleierbretter.
Das italienische Ripieno
(Prinzipalplenum) setzt sich typischerweise aus einzeln zu ziehenden
Prinzipalstimmen zu 8', 4', 2' u.s.w. zusammen. Diese Register
repetieren jeweils in die tiefere Oktave, sobald die Pfeifen eine bestimmte
Tonhöhe erreichen, bzw. eine gewisse Grösse (1/8',
manchmal 1/6') unterschreiten. Durch so entstehende Ton-
Verdoppelungen erhält der Diskant einer italienischen Orgel
einen charakteristischen Klang. Die Repetition in Oktaven
begünstigt die Darstellung polyphoner Musik.
Das "VOCE UMANA" -
Register - eine italienische Besonderheit war seit der Renaissance in ganz Europa
bekannt und wurde oft imitiert. Es handelt sich um
ein zweites 8' Prinzipalregister, das auf dem hinteren
Teil der Lade aufgestellt und etwas tiefer als der
Principale 8' gestimmt ist. Auf
diese Weise entsteht eine leichte Schwebung, die einen innigen,
bewegten, der menschlichen Stimme ähnlichen Klang erzeugt (klingt
jedoch- wenn die Schwebung zu stark eingestellt ist oftmals eher nach
Jahrmarktgeheul ... nicht so bei dieser Orgel)
Traditionell
wurde dieses Register in der Liturgie für Elevationsmusiken,
das
heißt
der musikalischen Untermalung der Wandlung und Kommunion- austeilung
verwendet. Die Voce Umana ermöglicht auch ein chromatisches
Spiel
in Tonarten, die in der mitteltönigen Temperatur ansonsten
nicht
zugänglich wären, da die
gleichmäßigen Schwebungen
die Tonartencharakteriken etwas überlagern. Eventuell trug
auch
diese, den begrenzten Tonartenrahmen erweiternde Funktion bei
entspechender Literaturauswahl zur mystischen Aura der Voce Umana bei.
die Prozessionsorgel
war zu hören beim Festival "Musik und
Reformation" in st. Egidien / Nürnberg
Prof. Josef Stolz,
Wien spielte an der altitalienischen Prozessionsorgel am 23. September,
17 Uhr 2012
in der Martinskapelle Bürgstadt.
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Die Traeri Prozessionsorgel
zählt aufgrund ihres
außergewöhnlich guten und originalen
Erhaltungszustands und ihrer
berührenden Klangschönheit zu den wertvollsten
erhaltenen Trage- Orgeln
des italienischen- Barock.
Die Register-Charakteristik und relativ weite
Pfeifen- Mensurierung, weisen als frühbarocke
Merkmale auf
eine entweder sehr konservative Bauart hin, oder Traeri hat die Orgel
aus einem älteren Instrument lediglich umgebaut.
Das Instrument wurde von Gerald Woehl/ Marburg in vorbildlicher Weise
restauriert. Das Instrument, Pfeifen, Taktur und
Balkanlage sind original erhalten.
Die
Register- und Klangkonzeption der italienischen
Positiv- Orgeln
wurden in wesentlichen Merkmalen bereits im 16. Jahrhundert
geprägt und
wirkten stilbildend im frühbarocken Orgelbau und dadurch
natürlich
auch in der italienisch dominierten musica practica.
Bis ins 19. Jh.
wurden in Italien Bauform und frühbarocke
Prinzipalchor- Charakteristik
beibehalten. Daher können italienische Barock- Orgeln quasi
als Referenz für
die Darstellung barocker und frühbarocker Musik erstaunlich
universell
eingesetzt werden.
Wir stellen dieses Originalinstrument für Audio- Produktionen
und
Konzerte incl. Transport und Betreuung zur
Verfügung. Wenn
Sie interessiert sind, melden sich bitte hier
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Das Orgel- Gutachten
von Prof Reinhardt Menger:
Kopie der
Zusammenfassung aus dem Orgel- Gutachten der Traeri
Prozessionsorgel erstellt von Prof
Reinhardt Menger 1999