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Klaviaturumfang: FF – f4
Maße des Instruments: (ohne Deckel)
Länge: 2122 mm
Breite: 1152 mm
Mechanik:
Wiener Prellzungenmechanik mit Messingkapseln mit Fängerleiste (ohne Prellzungen-Leiste)
Stiefeldämpfung
Hammer
der Taste FF des Hinlle Hammerflügels, markant ist die Kastenform
der Hammerköpfe in Verbindung mit einer äußerst
dünnen Belederung-in der Art von Brodmann.
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Veränderungen:
6 Pedale
Funktionen von links nach rechts:
1 Una corda
2 Fogottzug
3 Forte = Dämpfungsaufhebung
4 Moderator
5 Harfenzug
6 Janitscharenzug
Klaviaturbeläge
Untertasten: Elfenbein
Obertasten: Ebenholz
Gestaltung und Ausstattung:
Diese
Flügelform prägen die abgeschrägten und
kasettenförmig herausgehobenen Gehäusekanten. die Klaviatur
ist umrahmt von gegliederten schwarz gefüllten Flächen
über denen vergoldete Bronzebeschläge liegen. das
Gehäuse, furniert
in Feinstem Mahagoni, Zargenunterkanten und Deckelkanten sind schwarz
Abgesetzt, Die Oberflächen sind mit originalen Lacken poliert
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LYRA- GRUPPE MIT APOLL UND MUSIZIERENDEN MUSEN
(VOR DER RESTAURIERUNG)
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Gestell und Lyra
Das Gestell des
Flügels ist außergewöhnlich kunstvoll, das Instrument
wird von vier vollplastisch ausgearbeiteten vergoldeten Karyatiden
getragen, die Lyra-Gruppe bildet ein Apoll (nackt), umrahmt von zwei,
auf Leier und Flöte musizierenden Damen (Arme und Instrumente
teilweise verloren)
Vergleichsinstrumente:
weitere Klavier-Instrumente von Johann Hinlle sind bisher nicht bekannt
Informationen zum Instrumentenbauer:
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Johann Hinlle
(1792-1862)
unten
stehenden Archiv- Informationen zu Folge verlor Johann Hinlle
1806, im Alter von 13 Jahren seine damals 40 jährige Mutter
Theresia. Nur 4 Jahre später- also mit knapp 18 Jahren
beantragte er eine Befugnis zum Klaviermacher (dafür musste er
bereits überragende selbständige Fähigkeiten nachweisen). 1811
wurde ihm der Sohn Ludwig geboren, der im Alter von 7 Jahren an der
Auszehrung starb. 1832 gab Johann Hinlle seine Klavierbauer- Befugnis
zurück und ward fortan als Kontrabassist unterwegs. Der Kontrabass
war ihm wohl von Hause her vertraut , da sein Vater ein berühmter
Kontrabassbauer war. Johann Hinnle verstart 1862 an
Luftröhrenschwindsucht.
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Johann Hinlle (auch Hienle, oder Himle genannt) , ersuchte 1810 in Wien um eine
Befugnis als Klaviermacher, die ihm 1811 gewährt wurde. 1812 ließ er sich
auf der Wieden, Ziegelofengasse 337 nieder, wechselte 1815 seinen
Wohnsitz nach der Wieden 454 (existiert nicht mehr), 1816-1820
führte er sein Geschäft auf der Wieden, Waaggasse 208. Um
1820 übersiedelte er wieder auf die Wieden 445 (identisch mit
vorgenannter Nr. 337), war 1823-1825 Neue Wieden 465 und in den Jahren
1826/27 Alser Vorstadt, Schwarzspanierhaus 200 ansässig.
Der Vater Leopold
Georg Hindle (auch Hinnle) war Geigen- und Lautenmacher, geboren
um 1774 in Türkheim (Württemberg), gestorben 23.
November 1839 in Wien. Er ersuchte 1800 in Wien um eine Befugnis,
wohnte von 1816-1822 Wieden 38 (existiert nicht mehr), 1823 Wieden,
Große
Neugasse 344, verbrachte die letzten Lebensjahre als Pfründner des
Armeninstitutes. Leopold Hindle hatte sich auf die Erzeugung noch heute
sehr gesuchter Kontrabässe spezialisiert. Sein Sohn Johann
(1792-1862) auch als ein bekannter Kontrabassist gerühmt.
nach Helga Haupt, Wiener Instrumentenbauer von 1791-1815, in: Studien zur Musikwissenchaft, Böhlaus Verlag, Graz 1960.
Johann Hinle war befugter Klaviermacher, geboren 1782 in Türkheim/
Württemberg, gestorben am 17. Mai 1833. Er wohnte bereits 1819 auf der
Wieden Nr. 465, wo ihm am 8. Juni d. J. sein Sohn Ludwig, geb. 1811, an
der Auszehrung verstarb. 1828 wohnte er im "Schwarzspanierhaus"
in der Alservorstadt und annoncierte in dieser Zeit ein
"Doppel-Clavier mit vier Mutationen und von der Größe,
daß während des Spielens zehn Personen darauf speisen
können". In seinem Todesjahr wohnte er am Alsergrund Nr. 200,
wo er an der Luftröhrenschwindsucht verstarb. Er
hinterließ seiner Witwe Susanna und seinem 1833 bereits
großjährigen Sohn Johann keinen nennenswerten Besitz.
HINLE, Johann, befugter Geigen- und Lautenrnacher, geboren 1793, Reichte 1817 um eine
Befugnis ein, die sofort bewilligt, aber bereits 1832 von ihm
zurückgelegt wurde. Er war der Sohn des Geigenmachers Leopold
Hinle und wurde später Musiker.
Der Vater HINLE, Leopld Hinle, befugter Geigenmacher, wohnte 1806 in Margarethen Nr. 154 im Greißlerhaus; hier verstarb ihm am 9. November d. J. seine 1766 geborene Gattin
Theresia, gebürtige Altwirth aus Wien, an rheumatischen
Seitenstichen132. Sie hinterließ ihm zwei zu diesem Zeitpunkt
noch minderjährige Kinder. Johann, 13 Jahre alt und Anna,
geb. 1803. Sie starb testamentlos ohne Vermögen. Leopold Hinle
sagte 1828 seine Befugnis anheim, worin er noch im selben Jahre
angenommen wurde.
nach Helmut Ottner, Der Wiener Instrumentenbau 1815-1833, Schneider Verlag, Tutzing 1977
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Der Hammerflügel Johann Hinlle
Wien um 1812
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Der Hammerflügel von Johann Hinlle in Konzerten mit Christine Schornsheim |
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einige Konzerttermine
mit Christine Schornsheim
am historischen Hinlle-Hammerflügel:
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Sonntag, 14.4.2013, 20:00 Uhr/
Konzerthaus Berlin, Gendarmenmarkt/ Berlin
Christine Schornsheim
am historischen Hinlle Hammerflügel &
am historischen Tangentenflügel, Schmahl/ Regensburg 1790, mit der Akademie für alte Musik unter Marcus Creed
Freitag, 19.4.2013, 20:00 Uhr/
Prinzregententheater/ Prinzregentenplatz 12/ München
Christine Schornsheim
am historischen
Hinlle Hammerflügel &
am historischen Tangentenflügel, Schmahl/ Regensburg 1790
mit der Akademie für alte Musik unter Marcus Creed
Sonntag, 16. Juni 2013/ 18.00 Uhr/ Konzert
Musikfestspiele Potsdam, Sanssouci
Palmensaal Neuer Garten:
"NIE GEHÖRT!?"
Clavierentdeckungen zwischen Berlin und Kopenhagen
Christine Schornsheim
am historischen Hinlle Hammerflügel,
Wien un 1810 & am historischen Tangentenflügel, Schmahl/ Regensburg 1790
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Das Gestell des Hammerflügels bilden 4 vollplastisch ausgearbeitete und vergoldete Karyatiden
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Der Hammerflügel von Johann Hinlle ist
seiner Form und Ausstattung nach ein außergewönlich
prachtvolles Instrument, es ist solide und gut gebaut, der
Erhaltungszustand der Originalsubstanz kann als
außergewöhnlich gut bezeichnet werden. In der Bauweise folgt
Johann Hinlle den zu seiner Zeit berühmten Wiener
Instrumentenbauern Johann Fritz und Joseph Brodmann.
Der
Hammerflügel wurde 2009 von dem Diplom-Restaurator für
historische Tasteninstrumente Georg Ott mit freundlicher
Unterstützung von Christopher Clarke/ Cluny aufwendig
restauriert. Dabei
wurden u. a.
belastungsbedingte, strukturelle Schäden am Instrument behoben:
der Saitenanhang im
Bass gerichtet und neu verleimt und die gesamt Diskant-Wand
–Partie geöffnet, gerichtet und verleimt. Teilweise
erhaltene Originalsaiten wurden dokumentiert und durch neue Saiten
ersetzt um die Belastung des Flügels zu reduzieren. Die Mechanik
wurde grundlegend reguliert und Intoniert, alle Originalteile und Tuche
sind wieder verwendet, lediglich Fehlstellen ausgeflickt. Das
Instrument
wurde auch äußerlich komplet restauriert und der
repräsentativen Ausstattung gemäß aufpoliert, wobei
die größte Sorgfalt darauf gerichtet war, die historische
Substanz und insbesondere auch die originalen historischen Lacke und
Oberflächen vollständig zu erhalten. |
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