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Hammerflügel Melchior Guante, Münster Westfalen um 1795 Claviersalon Miltenberg
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der List- Hammerflügel Boisselot Nr 1719  Marseille 1840 Claviersalon Miltenberg



Hammerflügel Boisselot & fils

Erbauer, Ort und Zeit
Jean Baptiste Louis & Louis Constantin Boisselot
, erbaut in Marseille um 1840


Signatur Melchior Guante
Signatur über der Klaviatur



Klaviaturumfang: CC – g4
 
Maße des Instruments:
Breite mit Leisten:  mm
Länge mit Leisten:  mm

Mechanik:
Englische Mechanik,  Unterdämpfung

Veränderungen:
zwei Pedale: Dämpfungsaufhebung und Verschiebung

Bauart:
Eiserne Anhang- Platte - entsprechend dem Weimarer Liszt- Flügel, weist auch dieses Instrument die innenliegende geschmiedete Korpus- Spreize zwischen Stimmstock und Bass- Anhangplatte auf, dementsprechend ist von außen keine Eisenspreize sichtbar.
 
Gestaltung und Ausstattung:
Mahagoni polliert mit umlaufenden Messingadern 

Klaviaturbeläge
Untertasten: Elfenbein
Obertasten: Ebenholz

Vergleichsinstrumente:

Bis 1840 sind nur wenige Originalinstrumente erhalten geblieben. Im Vergleich mit Erard und Pleyel war die Klavierfabrik von Boisselot & fils ein kleiner Betrieb.
Der Hammerflügel No 1719 ist eines der ältesten  bekannten Instrumente Boisselots, weitere Flügel stehen in:

1.     Klassik Stiftung Weimar- das Instrument von Franz Liszt             mit der Nr 2800  Marseille 1846




Informationen zum Instrumentenbauer:
Jean Baptiste Louis Boisselot, geboren 1782, entstammt einer Geigenbauerfamilie aus Montpellier. Er ist Begründer der Klavierbau-Werkstatt Boisselot & fils, Marseille.

Jean Baptiste Louis Boisselot begann zunächst mit dem Handel von Noten und Musikinstrumenten. 1823 lies er sich nach der Eröffnung einer Niederlassung in Marseille nieder und konzentrierte sich zunehmend auf den Verkauf von Klavieren der Marken Pape, Erard und Pleyel.
Sein Sohn Louis Constantin (1809 - 1850) absolvierte seine Klavierbau- Lehre bei Klavierbauern in Paris, Nimes und England

1830 - 1831 baute Jean Baptiste Louis Boisselot zusammen mit seinem Sohn Louis Constantin in Marseille seine eigene Klavier-Fabrikation auf.
Die dynamische Entwicklung des Unternehmens ließ die Jahresproduktion bis 1838 auf 100 Stück  und bis 1848 auf 400 Klavieren pro Jahr ansteigen. Auf der 10. Pariser Industrie-Ausstellung 1844 gewann Boisselot die Goldmedaille.

Marseille erwies sich wohl aufgrund niedriger Lohnkosten und der Verfügbarkeit exotischer Hölzer als  geeigneter Klavierbau-Standort. Boisselot & fils entwickelte sich in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts zu einer der bedeutendsten französischen Klaviermarken.

Nach dem Tode Jean Louis Boisselots 1847 übenahm zunächst  Louis Constantin das florierende Unternehmen, er starb aber bereits nach drei Jahren, so dass sich der Bruder Xavier gezwungen sah, seine Laufbahn als Komponist zu abzubrechen.
Xavier Boisselot wurde am 2. Dezember 1811 in Montpellier geboren. Er studierte ab 1830 am Conservatoire de Paris Kontrapunkt und Komposition  Trotz seiner Erfolge als Komponist in Paris ging Xavier Boisselot 1850 nach Marseille, um die Leitung der väterlichen Klavierfabrik zu übernehmen.


Prellzungenmechanik Tafelklavier Melchior Guante Instrumentenmacher zu Münster in Westfalen
Xavier Boisselot © Claviersammlung.de 2011.


Franz List Hammerflügel  Boisselot Nr 1719 Marseille 1840 Weimar
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Franz Liszt bevorzugte Boisselot-Instrumente, Er eröffnete 1846 den Konzertsaal Boisselot in Marseille  und ließ sich auf Konzertreisen bis nach Lissabon und Odessa dessen Instrumente anliefern. Während seiner schöpferischen Weimarer Jahre spielte und arbeitete Liszt an einem Boisselot-Flügel, der noch heute im Weimarer Schloß aufbewahrt wird.


Liszt's "Zwilling"
Liszt-Boisselot-Flügel von 1844 im Claviersalon  Hammerflügel Hammerklavier Liszt Weimar historische Tasteninstrumente Boisselot&Fils Marseille Erard Pleyel
zwei Liszt- Boisselot-Flügel im Claviersalon
Boisselot- Hammerflügel sind selten, nur eine handvoll Instrumente ist erhalten geblieben.  Gänzlich unauffindbar war bislang das große luxuriöse Hammerflügel- Modell, das Liszt auf Tourneen und im Weimarer Arbeitszimmer spielte. Neben dem nicht mehr spielbarem originalem Lisztflügel im Weimarer Schloss, ist lediglich ein einziger Flügel dieser Art in Deutschland erhalten. Dieses Instrument ist überdies, der Produktionsnummer nach, dem Liszt-Boisselot so nahe dass man mit Recht von einem Zwillingsinstrument sprechen kann.
Wir sind glücklich dieses einzigartige Instrument als Leihgabe von Frau Dr. Heidi Meist und Herrn Prof. Kurt Meist neben unserem Boisselot No. 1719 präsentieren zu können. Nirgendwo sonst sind zwei, dem Lisztflügel so eng verwandte Hammerflügel zu bewundern. 

Sylvia Ackermann wird das Instrument schon im Mai erstmalig öffentlich vorstellen... natürlich im Claviersalon!


näheres demnächst hier!